Im verschneiten Friedrichsbrunn haben wir das Jahr 2022, also das Inmittenwald-Jahr eingeläutet. Erstmals war das gesamte Team vor Ort, das zu zehnt den Theater-Parcours und drei Workshops entwirft. Gegenseitig haben wir uns das Gelände rund um das Baumhaus [www.baumhaus-harz.de] gezeigt, immer aus den verschiedenen Blickwinkeln der jeweiligen Expert*innen. So sind schon beim Schneespaziergang erste Ideen entstanden, wie die Stationen unseres Parcours aussehen könnten.
Im kommenden halben Jahr wird – wenn der Harzer Winter es zulässt – ein Stationenlauf in das Friedrichsbrunner Tal gebaut, in dem Kindergruppen anhand theatraler und musikalischer Methoden Wald und Umwelt ebenso vermittelt werden kann wie Märchen und die Kunst des Erzählens.
Hierfür sind wir mit einem Impuls-Workshop der Märchenerzählerin und Theaterpädagogin Bärbel Jogschies ins Wochenende gestartet. Nach einer kulturanthropologischen Einführung zu Volksmärchen haben wir gemeinsam ein eigenes Märchen erfunden und uns gegenseitig erzählt sowie Topoi und Motive gesammelt, die Märchen und Wald verbinden – von der Romantik bis in die Science-Fiction und Zukunft.
Bald kam eine Diskussion auf, ob Märchen wie andere (Theater-) Erzählungen problematische Rollenbilder tradieren: Warum gibt es kaum Frauen als Identifikationsfiguren? Warum ist der Retter immer der Prinz und warum ist die Prinzessin immer so bedürftig? Und warum erzählen wir uns und unseren Kindern überhaupt Geschichten aus einer Zeit, in der die Kindheit als Schutzraum wie wir sie heute kennen, noch nicht erfunden war?
Am zweiten Arbeitstag haben wir unsere aufgefrischten Märchenkenntnisse auf unser eigenes Projekt projiziert. Schnell waren wir uns einig, dass der Parcours sich an der Struktur der Heldenreise orientiert, der im Grunde alle hiesigen Märchen folgen. Konkretisieren werden wir die Inhalte und die Dramaturgie des Programms sowie die einzelnen musikalischen, bildnerischen und spielerischen Stationen beim kommenden Arbeitstreffen im Februar.